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Der Bastard Operator from Hell
lebt
Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte,
verschwand die Dunkelheit wieder. Vielleicht war
ich doch nicht so schwer verletzt. Vielleicht aber
doch! Egal, jemand würde dafür bezahl...
In diesem Moment starb ich. Für einen echten
Bastard Operator from HELL sah die Sache natürlichetwas
anders aus: Mehr wie ein unerwarteter Urlaub. Fünf
Sekunden später bekomme ich 15 kV durch die
Brustwarzen gejagt. Unverdünnt und ohne Eis!
(Echte Sanitäter wissen eben, wie man eine
todlangweilige Party belebt!)
DER BASTARD OPERATOR FROM HELL LEBT!
Drei Wochen später bin ich wieder auf den
Beinen, hochgepäppelt von süssen Krankenschwestern,
die um ihre Pensionsansprüche fürchten.
Voller Energie sitze ich hinter meiner Konsole.
Alles in allem, gar nicht so schlecht, die Zeit
im Hospital; ich könnte Bäume ausreissen!
Ich gehe rasch durch die angehäufte Usermail
der letzten Wochen (nur damit ich nichts verpasse!),
dann lasse ich die Studenten wissen, dass ich wieder
auf dem Posten bin. Ein nicht angekündigter
Wartungszyklus, mitten in der Hauptübungszeit;
ich flippe den Restart-Schalter. Ein wohliges Gefühl
breitet sich in mir aus. Sie werden mich dafür
lieben! Ich blättere den Ausredenkalender um.
"TREIBHAUSEFFEKT" JA!!! Willkommen zu
Hause.
Es ist Monatsende. In Kürze werden diese
ganzen unnötigen automatischen mailing lists
das Netz ueberschwemmen. Ich korrigiere die Systemuhr
um 7 Tage nach hinten, um mir die Performance nicht
zu versauen und wechsele das neue Druckerband gegen
mein Spezialband - drei Jahre alt, mit vielen hübschen
Löchern. Ich grabe mich durch den Stapel snail
mail, der sich angehäuft hat, und stürze
mich als erstes auf das BOFH Journal "kill
-9". Ein hübscher Artikel ist dabei, wie
man Windows 95 grausam langsam und höllischlangweilig
machen kann. Irgendwie schaut der Artikel aus, wie
die normale Installationsanleitung für Windows
95 ... naja, wer weiss. Ich blättere mich durch
bis zur BOFH Expertenrubrik und schaue, ob irgendwelche
Artikel von mir hineingekommen sind. Alle!!! Sogar
der über den C++ Compiler, der per Zufall Klassen
umbenennt und dies sogar im Sourcecode ändert!
Das Telephon klingelt. (Irgendwie habe ich fast
darauf gewartet!) "Mein Bildschirm ist dunkel!!!" "Netzkabel!"
sage ich. "Nein, das hab' ich schon überprüft.
Wenn ich einschalte, passiert einfach nichts!" "Netzkabel!"
sage ich "Nein! Das Netzkabel steckt richtig
drin. Auch die Leuchtdioden am Keyboard leuchten
nicht!" "Das Netzkabel!" sage
ich. "Oh, Moment mal. Das Kabel ist nicht
richtig eingesteckt!" "Das Netzkabel?"
frage ich. "Ja ... Sch....." "Macht
ja nix", sage ich, "Funktioniert jetzt
alles wieder?" "Ja, ich glaub' schon.
Tut mir leid. Sie haben natürlich recht gehabt." "Tja,
wir bekommen das häufig in letzter Zeit. Der
Grund liegt wahrscheinlich am zunehmenden Treibhauseffekt.
Die globale Erwärmung verursacht stark statistisch
variierende thermale Kontraktionen, welche wiederum
temperaturinduzierte Bewegungen hervorruft, deren
Reibungskoeffizienten zu Adhäsion am Plastikteilen
führen kann..." Ich lausche aufmerksam.
Nichts. Mit anderen Worten, <DUMMY MODE ON>... "Sie
können sich zukünftig davor schützen,
wissen Sie..." "Wirklich? Wie denn?" "Es
reicht im Prinzip schon, eine schwach basische Minerallösung
auf die Metallkontakte aufzubringen." "Oh!"
<IRREVOCABLE DUMMY MODE ON> "Ganz
einfach. Alles was Sie machen müssen, ist den
Stecker vom Gerät abziehen und eine schwach
basische Salzlösung in die Schlitze zu träufeln.
Haben Sie eine schwach basische Lösung zur
Hand? So etwa pH 7?" "Äh... nein?" "Macht
auch nichts. Stecken sie den Stecker einfach in
den Mund und lassen Sie Speichel hineinlaufen. Speichel
ist schwach basisch, und er hat Mineralsalze. ABER
wischen Sie den Stecker vorher sorgfältig sauber,
wegen Keimen und so. Und, SCHALTEN SIE UM GOTTES
WILLEN VORHER DEN MONITOR AB - wir wollen doch nichts
riskieren!" "Oh. Gut!" >FZZZZT< >POLTER< Als
der Hörer auf den Boden knallt, lege ich auf.
Speicherplatz ist viel zu gut fuer die!
Ich komme zur Arbeit, aber ich bin nicht ausgeschlafen.
Also klemme ich ein Stück Kupferschiene über
die drei Phasen der Hauptversorgungund werfe den
Hebel herum. Als die Hauptsicherungen herauspfeifen,wird
es dunkel, und endlich mal wird es still im Rechnerraum.
Es gefällt mir. Ich schnippe den Hörer
von der Gabel und schliesse die Vorhänge vordem
Beobachtungsfenster. Jetzt ist es WIRKLICH dunkel
hier drin. Würde mich nicht wundern, wenn jemand
einen Unfall hätte... Ich taste mich in
der Dunkelheit zum Eingang und entferne ein paar
derBodenplatten, die die tiefen Kabelschächte
unter dem Rechnerraumabdecken. Dann rufe ich unsere
Service-Firma an und sage, dass der Mini wieder
mal die Hauptsicherung geschossen hat. Dann ersetzte
ich die geschossenen Sicherungen durch ein paar
Nägel und schliesse dieVersorgungsleitungen
gegen Masse kurz. Auf so was kann man nicht hoffen,
man muss es MACHEN! 15 Minuten später erscheint
der Techniker und fliegt in den Kabelschacht. Ich
schiebe die Bodenplatten zurück an ihren Platz,
als der System-Manager - ein neuer, schrecklich
gründlicher Typ -hereinkommt und mir sagt,
ich solle mich vorsehen. In dieser Dunkelheit könne
jemand leicht einen Unfall haben... Ich nicke
und sage ihm, dass wir uns diese Ausfallzeiten eigentlich
nicht leisten können und ob ich nicht einfach
die Hauptsicherungen wiedereinschalten soll, in
der Hoffnung, daß nicht Ernsthaftes passiert
sei. Nach einiger Meditation über die Negativ-Schlagzeilen,
die wir mit jeder verstreichenden Minute anhäufen,
macht er die letzte Entscheidung seiner steilen,
aber kurzen Karriere: Er sagt, ich soll's versuchen.
Später, nachdem sich der Rauch etwas gelichtet
hat, untersuche ich die brutzelnden Reste unseres
Minis. Kein sehr schoener Anblick... "Komisch,
daß die Hauptsicherungen geklemmt haben, nicht?"
sage ich zum System-Manager, während er seine
persönlichen Sacheneinsammelt. "Eine Chance
von 1 zu einer Million. Zu dumm, daß Sie jemand
beobachtet und die ganze Geschichte nach comp.misc
geposted hat. Nach all der schlechten Presse können
Sie froh sein, wenn Sie einen Job finden, in dem
Sie einen Taschenrechner managen dürfen..." Ich
geh' zurück in den Kontrollraum und schalte
die restlichen Sicherungen wieder ein. Der Rechnerraum
belebt sich wieder. An der Konsole steht: 'D.Usbotmbuhpo!G/Tdif-1-m!2::6'
- ein letzter Gruss des verschollenen Technikers
aus der Hölle! Ich logge ein und beginne,
User-Email zu löschen. Dabei entdecke ich eine
interessanten sexuellen Antrag unseres Consultants
an ein männliches Mitglied der Schwimm-Mannschaft.
Das gibt einhervorragendes motd ('motiv of the day');
deshalb kopiere ich es dorthin. Dann ändere
ich den root Account nach 'Winker' und das Passwort
nach 'ljkadlkajflkj'. Dem grossen Häuptling
sage ich am Telefon, dass ich einen Einbruch vermute.
Bis wir das genauer untersucht haben (ein paar Stunden
wird's schon brauchen), bleiben die anderen Accounts
gesperrt. Die Leute werden in der Zwischenzeit die
motd lesen... Zumindest einer hat's schon gelesen,
denke ich, als wir einen Schuss aus dem Büro
des Consultants hören. Inzwischen editiere
ich die Online-Hilfe und ändere die Nummer
der Hotline - der System Manager wird sich über
all die extra Anrufefreuen; besonders in so einer
traurigen Zeit.... Ein zweiter Schuss, und mir
wird klar, dass er heute wohl keine Anrufe mehr
annehmen wird. Ich blättere den Ausredenkalender
um und lege den Hörer auf die Gabel. "PROBLEME
BEI DER STROMVERSORGUNG". zu realistisch. "STATISCHE
AUFLADUNGEN". Immer noch ein wenig zu realistisch
für meinen Geschmack, aber ich lasse es gelten.Immerhin
soll der Kalender noch bis zum Jahresende reichen.
Das Telefon klingelt, gerade als ich ich 'Top
Gun' in der Maschine habe. Ich pausiere das Video
und klemm' mir den Hörer unter's Kinn. "Ich
fürchte, ich habe eine schlechte Floppy Disk
gekauft." "Tatsächlich?"
Bin ich jetzt bei der Stiftung Warentest, oder was? "Naja,
ich hab' da diese Disk und sie lässt sich nich'
formatieren. Aber alle anderen in der Schachtel
gingen. Also muss ich wohl eine schlechte erwischt
haben..." "Darf ich fragen, warum Sie
deshalb bei MIR anrufen?" "Naja, auf
der Schachtel steht was von Garantie; wo kann ich
einen Ersatz bekommen?" Ah! Alles klar! "Schaun'
wir mal. Sind Sie ganz sicher, daß es an der
Disk liegt, und nicht irgendwie mit statischer Aufladung
zu tun hat?" "Häh?" "Statische
Aufladung, Sie wissen schon, statische Elektrizität,die
Sie mit ihren Fingern auf das Gerät übertragen." "Aber
ich trage ein geerdetes Armband!" Spätestens
jetzt weiss ich, wo ich bin: im tiefen Tal der Super-Deppen.Geerdete
Armbänder gehören in unseren Kreisen nicht
gerade zum Mode-Accessoire... "Natürlich,
aber die Standard-Armbänder, wie Sie eins tragen,
haben einen 1 Megaohm Widerstand in Reihe geschaltet;
eine ziemlich schlechte Erdung also. Was Sie bauchen,
ist eine direkte Erdverbindung. Am besten fassen
Sie mit einer Hand an ein Gehäuse,das richtig
geerdet ist." "Äh, zum Beispiel
unseren Stahl-Labortisch?" "Hervorragend.
Jetzt, haben Sie etwas, um die Aufladung abzuleiten?
Zum Beispiel eine Büroklammer?" "Moment...ja." "Gut.
Dann stecken Sie jetzt mit der ANDEREN Hand die
Büroklammer durch die Ventilationsschlitze
auf der Rückseite. Berühren Sie einfach
kurz das Ende des dicken roten Kabels. Dabei aber
NICHT den Tisch loslassen. Sie müssen immer
gut geerdet bleiben..." >raschel< >hantier< "Meinen
Sie das Kabel, das zum Netzteil führt?" "Genau,
halten Sie da drauf." "...Aber ist
das nicht... >kzzzzzt< >polter<" Und
wieder ein Anruf erfolgreich beendet. Ich nehme
den Brieföffner und schneide eine weitere Kerbe
in das dicke gelbe Ethernetkabel, das dekorativ
hinter dem HELPDESK FROM HELL vorbeiführt.
Mein neues Login Skript nimmt allmählich
Formen an. Tatsache, es ist fast schon idiotensicher.
Zum Beispiel erscheint beim Login folgender Prompt
auf dem Bildschirm: "Yes means No and No
means Yes. Delete all files [Y] ?" Ich mach'
mir naemlich wirklich Sorgen ueber die vielen Einbrüche
ins System in letzter Zeit... Dem Systemmanager
macht das nichts aus - seltsamerweise. Er jammert
immer nur über die hohe Zahl von computerverursachten
Todesfällen auf dem Campus. Die Welt wird immer
verrückter! Ich blättere den Ausredenkalender
um. "DOPPLER EFFEKT" Klingt so idiotisch,
dass es schon wieder realistisch wird - wenn man
etwas nachhilft, natürlich.
Das Telephon, der Fluch meines Lebens, läutet. "Hallo,
Kontrollraum", sage ich hilfsbereit. "Ist
dort die Technik?" fragen sie. Erstaunlich,
wieviel stocktaube User wir haben, und warum sie
dann noch telefonieren, statt mir eine email zu
schicken. Zum Teufel, es ödet mich schon
wieder an... "Jawohl", lüge ich
(Nixon hätte noch von mir lernen können). "Ich
hab' ein Problem mit meinen Floppy Laufwerk. Es
scheint manchmal nicht zu lesen." "Hmm.
Wie alt ist das Laufwerk?" "Etwa ein
Jahr..." "Und es geht manchmal nicht,
aber manchmal funktioniert's. Und die Ausfälle
werden immer häufiger?" "JA, GENAU!" "Aha,
ein klarer Fall von magnetischem Dopplereffekt..." "Ich
dachte, das gibt es nur mit Licht- und Schallwellen?" >BULLSHIT
MODE ON< "Schon. Aber man hat kürzlich
entdeckt, dass sich die magnetische Bindung von
Partikeln auf schnell rotierenden Oberflächen
aendern kann, vor allem wenn der Kopf relativ dazu
feststeht und ganz leicht magnetisiert." "Ah.
Oh." "Also müssen Sie dringend
den Kopf entmagnetisieren. Haben Sie eine Floppy-
Disk-Entmagnetisier-Schleife?" "Äh
... nein?" "Na schön. Dann müssen
wir es auf die direkte Methode probieren. Haben
Sie die Orginal-Disketten Ihrer Software greifbar?" "Ja." "Ok.
Stecken Sie sie in Ihr Laufwerk und formatieren
Sie sie." "WAS?!" "Keine
Sorge, es passiert nichts - das Laufwerk funktioniert
ja nicht,ok? Was passiert, ist folgendes: die unverdorbenen
magnetischen Felder auf den Orginal-Disketten überlagern
die magnetischenStoerungen im Schreib-/Lesekopf,
einfach weil diese Disketten mit einem Laufwerk
geschrieben wurden, das keinen Dopplereffekt hat." "Ah,
verstehe." "Also. Und wenn ein Schreib-Fehler
gemeldet wird und das Programm fragt, ob es weitermachen
soll, tippen Sie ein 'yes'. Machen Sie das mit allen
Orginal-Disketten, die Sie finden können -
je mehr, desto besser. Dann lassen Sie eine normale
Reinigungsdiskette durchlaufen. Die entfernt dann
die freien magnetischen Partikel, die noch auf dem
Kopf kleben." "Oh. Ok, vielen Dank." "Keine
Ursache - ICH MACH' NUR MEINEN JOB." Ich
lege auf, und sofort läutet es wieder. Es ist
der Boss. "Simon, könnten Sie mal in
mein Büro kommen?" >ALARM ROT< So
schnell ich kann, drücke ich den Panik-Knopf
am LAN-Analyser, genauer gesagt, den 'Generiere-90%-Zufallspakete-Knopf'. "Aber
sicher. Soll ich gleich kommen oder..." Das
andere Telephon läutet. Ich klemme es mir unters
Kinn. "Hallo, Computer Kontrollraum. Simon
am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?" "DAS
NETZ IST WEG. ALLE UNSERE PCs HÄNGEN!"
kreischt die Stimme aus dem einen Telefon ins Mikrophon
des anderen. "Aha", sage ich ruhig
und souveraen. "Ja, ich kann's auf unserem
Monitor sehen. Schaut aus wie ein schlechtes Thinwire-Segment
-warten Sie, ich versuche, es 'rauszunehmen." Ich
drücke den 'Beförderungsknopf' (AKA 'Stop
Traffic Generation') am LAN- Analyser, und fast
sofort schreit der User: "Phantastisch.
Es geht alles wieder. Danke." "Keine
Ursache. Schönen Tag auch." Der Boss
hat alles mitgehört. Also, schätze ich,
wird der Besuch bei ihm nicht allzu schlimm ausfallen.
Ich sage ihm, dass ich sofort 'runter komme,sobald
ich das Netz wieder stabil habe, und lege auf. Auf
dem Weg nach unten erfinde ich ein neues Blendwort
- das macht das Management immer glücklich.
'Vollständige Übertragungstrennung'. Klingt
viel besser, als 'Stecker-Ziehen'. Wie 'Master-Reset'
besser klingt als 'Ausschalten'. Ich komme in
sein Büro und der Personal-Chef ist auch da.
Ah-oh. "Simon, haetten Sie Lust unser System-Manager
zu werden?" ?!!! "Äh...ich
weiss nicht. Eigentlich mach' ich lieber..." "Zehn
Tausender extra im Jahr, Porsche als Firmenwagen..." "Roter
Carrera Cabrio?" "Ok." "Gebongt!"
E N D E
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